John Wieners
A Poem for Painters
Our age bereft of nobility
How can our faces show it?
I look for love.
My
lips stand out
dry and cracked with want
of it.
Oh it is well.
Again we go driven by forces
we have no control over. Only
in the poem
comes an image - that we rule
the line by the pen
in the painter's hand one foot
away from me.
Drawing the face
and its torture.
That is why no one dares tackle
it.
Held as they are in the hands
of forces
they cannot understand.
That depair
is on my face and shall show
in the fine lines of any man.
I held love once in the palm
of my hand.
See the lines there.
How we played
its game, are playing now
in the bounds of white and heartless
fields.
Fall down on my head,
love, drench my flesh in the
streams
of fine sprays. Like
French perfume
so that I light up as
morning glorys and
I am showered by the scent
of the finished line.
No circles
but that two parallels do cross
And carry our souls and
bodies together as the planets
Showing light on the surface
of our skin, knowing
that so much flows through
the veins underneath.
The cheeks puffed with it.
Our pockets full.
2
Pushed on by the incompletion
of what goes on before me
I hesitate before this paper
scratching for the right words.
Paul Klee scratched for seven
years
on smoked glass to develop
his line, Lavigne says: Look
at his face! he who spent
all night drawing mine.
The sun
also rises on the rooftops
beginning with violet.
I begin in blue knowing what's
cool.
3
My middle name is Joseph and
I
walk beside an ass on the way
to
what Bethlehem, where a new
babe is born.
Not the second hand of Yeats but
first prints on a cloudy windowpane.
4
America, you boil over.
The cauldron scalds.
Flesh is scarred.
Eyes shot.
The streets swarm with
vipers and heavily armed bandits.
There are bandages on the wounds
but blood flows unabated.
O stop
up the drains.
We are run over.
5
Let us stay with what we know.
That love is my strength, that
I am overpowered by it:
Desire
that too
is on the face:
gone stale.
When green was the bed my love
and I laid down upon.
Such it is, heart's complaint,
You hear upon a day in June.
And I see no end in view
when summer goes, as it will,
upon the roads, like singing
companions across the land.
South of Mission, Seattle,
over the Sierra Mountains,
the Middle West and Michigan,
moving east again, easy
coming into Chicago and
the cattle country, calling
to each other over canyons,
careful not to be caught
at night, they are still out,
the destroyers, and down
into the South, familiar land,
lush places, blue mountains
of Carolina, into Black Mountain
and you can sleep out, or
straight across into states
I cannot think of their names
this nation is so large, like
our hands, our love it lives
with no lover, looking only
for the beloved, back home
into the heart, New York,
New England, Vermont, green
mountains and Massachusetts
my city, Boston and the sea
again to smell what this calm
ocean cannot tell us. The seasons.
Only the heart remembers
and records in the words.
6
At last. I come to the last
defense.
My poems contain no
wilde beestes, no
lady of the lake, music
of the spheres, or organ chants.
Only the score of a man's
struggle to stay with
what is his own, what
lies with him to do.
Without which is nothing.
And I come to this
knowing the waste,
leaving the rest up to love
and its twisted faces,
my hands claw out at
only to draw back from the
blood already running there.
6.28.58
|
Ein Gedicht für Maler
Unser Zeitalter,
verlassen von edlem Sinn.
Wie könn’n unsre Gesichter ihn zeigen?
Ich schau mich um nach Liebe.
Mein Lippen geschürzt sind
trocken und aufgeplatzt vor Mangel
daran.
O es ist gut.
Wieder gehen wir getrieben von Kräften
über die wir keine Kontrolle haben. Nur
in dem Gedicht
kommt ein Bild – dass wir die
Zeile beherrschen durch den Stift
in des Malers Hand einen Fuß breit
weg von mir.
Zeichnet das Gesicht
und seine Folter
Dass ist’s warum niemand sich dran wagt.
Gehalten wie sie sind in den Händen
von Kräften
die sie nicht versteh’n könn’n.
Jene Verzweiflung
ist auf meinem Gesicht und soll zu sehen sein
in den feinen Linien eines jeden Menschen.
Ich hielt die Liebe einst in der Fläche meiner Hand.
Sieh die Linien hier.
Wie wir’s spielten -
Ihr Spiel, spielen’s immer noch
in den Grenzen weißer und herzloser Felder.
Fall runter auf meinen Kopf,
Liebe, durchnäß mein Fleisch in den Strömen
feiner Sprühnebel. Wie
französisches Parfüm
sodass ich aufleuchte wie
Winden und
bin überströmt vom Duft
der vollendeten Zeile.
Keine Kreise
aber dass zwei Parallelen sich kreuzen
Und tragen unsre Seelen und
Körper zusammen wie die Planeten
Licht zeigend auf der Oberfläche
unserer Haut, wissend
dass so viel fließt durch
die Adern darunter.
Die Backen gebläht davon.
Unsre Taschen voll.
2
Weiter getrieben von der Unvollendetheit
dessen was vor mir vonstatten geht
zögre ich vor diesem Papier
kratz mich um der richtigen Worte willen.
Paul Klee kratzte sieben Jahr’ lang
auf rußigem Glas um
seine Linie zu entwickeln; Lavigne sagt: Schau
auf sein Gesicht! Er der die ganze
Nacht damit verbrachte, meins zu zeichnen.
Die Sonne
geht auch auf über den Dächern
beginnt mit Violett.
Ich beginn’ in Blau, wissend was kühl ist.
3
Mein mittlerer Name ist Joseph und ich
geh neben’nem Esel auf dem Weg nach
welchem Bethlehem wo ein neues Kind gebor’n ward.
Nich’ das aus zweiter Hand von Yeats sondern
Erstdrucke auf wolkiger Fensterscheibe.
4
Amerika, du kochst über
Der Kessel siedet.
Fleisch ist voll Brandwunden.
Augen durchschossen.
Die Straßen wimmeln vor
Vipern und schwerbewaffneten Banditen.
Es sind Verbände auf den Wunden
aber Blut fließt ohn’ Unterlaß.
Oh verstopf
die Abflüsse.
Wir fließen über.
5
Laßt uns bleiben bei dem was wir wissen.
Dass Liebe meine Kraft ist, dass
ich überwältigt bin davon:
Verlangen
das auch
ist auf dem Gesicht: schal geworden.
Als grün mein Bett war, Geliebter
Und ich darauf gelegt.
So ist es, Herzens Klage,
Du hörst ’s an einem Tag im Juni.
Und ich seh kein End’ davon
Wenn der Sommer geht, wie er’s tun wird,
auf Wanderschaft, wie singende
Gefährten über Land.
South of Mission, Seattle,
über die Sierra Berge,
Mittelwesten und Michigan,
ostwärts wieder, leichtes
Reinkommen nach Chicago und
das Rinderland, Rufen
nach einander über Canyons,
achtsam, nicht erwischt zu werden
bei Nacht, sie sind noch draußen,
die Zerstörer, und unten
im Süden, vertrautes Land,
üppige Orte, blaue Gebirge
von Carolina, in die Black Mountains
und du kannst draußen schlafen, oder
stracks rüber in Staaten
ich kann mich an ihre Namen nicht erinnern
dieses Land ist so groß, wie
unsre Hände, unsre Liebe, es lebt
ohne Lover, schaut bloß
aus nach dem Geliebten, zuhaus’
ins Herz, New York,
Neu England, Vermont, grüne
Gebirge und Massachusetts
Meine Stadt, Boston und die See
wieder um zu riechen was der ruhige
Ozean uns nicht sagen kann. Die Jahreszeiten.
Nur das Herz erinnert’s
Und hält’s fest in den Worten
6
Zuletzt. Ich komm zur letzten Verteidigung.
Meine Gedichte
enthalten kein
wild Getier,
keine
Dame des Sees,
Sphären
Musik, oder
Orgel-Gesänge.
Nur die Notierung
des Ringens
eines Manns
zu bleiben bei
dem was sein
ist, dem was
in ihm liegt,
als: zu tun.
Ohne das nichts
ist.
Und ich gelang
dahin
im Wissen um
die Verschwendung,
den Rest der
Liebe überlassend
und ihren verzerrten
Gesichtern,
wonach meine
Hände auskrallen,
nur um sich
zurückzuziehen von dem
Blut das dort
schon verrinnt.
transl. by AW
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