documentary · 30 minutes
· 35mm · color · Dolby SR · Germany 2008
regie & kamera Rainer
Komers - assistenz Sadiq Al-Warafi - ton
Michel
Klöfkorn - montage Bert Schmidt
mischung Tilo Busch - produktion
Rainer Komers Film zusammen mit ZDF/3sat - redaktion
Inge Classen
förderung Der Beauftragte
der Bundesregierung für Kultur und Medien - Filmstiftung NRW
festivals Big Sky Documentary Film Festival, Missoula/USA
- Internationale Kurzfilmtage Oberhausen october
2008 FeScanCor, Santiago de Chile - Planet in Focus, Toronto - Dok
Leipzig november 2008 Invideo, Milano m
Internationale Kurzfilmtage Oberhausen - Kommentare
Im deutschen Wettbewerb der Kurzfilmtage Oberhausen entwirft
Ma’rib einen Gegenentwurf zur Globalisierung. Der dokumentarische Altmeister
Rainer Komers führt dem Betrachter diesen ohne propagandistischen
Gestus bis in das Quietschen einer altertümlichen Ölmühle
hinein mit eindrucksvollen Bildern und Tönen vor Augen. Elfriede
Schmitt, Kölner Stadt-Anzeiger
Im deutschen Wettbewerb fielen vor allem die dokumentarischen
Filme auf: durch ihre überdurchschnittliche Länge, durch die
häufige Verwendung von 35 mm-Material, durch das handwerkliche Können.
Einen genauen Blick offenbarten sie, der den oft unruhigen und schlampigen
Spielfilmen abging. Zu nennen sind: Ma’rib von Rainer Komers, ein wunderschöner,
kontemplativer Film über das beschwerliche Alltagsabenteuer des Lebens
und Arbeitens im Jemen. Hans Schifferle, Süddeutsche
Zeitung
Die historische und politische Betrachtung konnte der
Rezensent diesmal selbst bei Ma’rib nicht aus-schalten, der neuen herausragenden
Bild- und Tonkomposition Rainer Komers’ über die jemenitische Stadt
auf den Ruinen der alten Hauptstadt Sabas, in der die Frauen Burkas und
die Männer Gewehre tragen. Freilich, wer dem Zuschauer ein Gefühl
vermitteln kann, in einen völlig fremden Ort so einzutauchen, ist
sicher auch ein wenig politisch, aber auf die demokratischste Art und Weise,
weil er zunächst vor allem ein großartiges Filmerlebnis anbietet,
auf dessen Basis er dem Zuschauer gestattet, sich ein völlig eigenes
Bild zu entwickeln. Carsten Tritt, Schnitt
Ma’rib hat mir gezeigt, dass der wahre Dokumentarfilm
fast ohne Worte auskommt, dass man die Worte nicht verstehen muss, um Lebensverhältnisse,
Mentalität und Einstellung der Menschen zu erkennen - ohne musikalische
Untermalung, denn die Welt ist voller Geräusche. So ist Rainers Filmerei
wirklich neu, Filmkunst, die ich schätze. Sensibel, weil sie die Darsteller
nicht besticht zu irgendwelchen Aktionen. Es gibt das Einverständnis
oder nicht. Rainers Filme machen eher neugierig als Dokumentarfilme, die
so tun, als wüssten sie alles. Natürlich weiß ich, dass
Menschen in Arabien wie im Mittelalter leben, es ist mir verhasst wie auch
das europäische Mittelalter. Da Ma’rib uns ein würdevolles, arbeitsames
Leben der männlichen, arbeitenden Bevölkerung gezeigt hat, weiß
man, dass jeder dieser verschwitzten, schuftenden Männer zu Hause
eine Frau hat. Eine, die man nicht zeigen darf. Das betrübt mich viel
mehr als die Tatsache der sympathischen Männer, denen jede Technologie
vorenthalten wird. Dem Betrachter bleiben viele Interpretationsmöglichkeiten
bei dem Film. Diese Bilder beruhigen ja auch, weil diese Menschen im Jemen
ihre Arbeit offensichtlich ohne Hass verrichten können. Der Lohn zur
eigenen Ernährung und der möglichen Familie reicht. Diese Menschen
sind keine Attentäter. Ich wäre eine. Es ist furchtbar, diese
Welt so aufzuteilen. Also die Filme von Rainer werfen viele Fragen auf.
Das ist Kunst. Barbara Schöttle, Malerin
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