Reena Prasad
 

Ask not

The moon never sent a friend request 
never minded the window bars

It just was 
in the place 
it always is 

outside 
in the cold 
alone 

It never asked
if it could look
or touch

never complained
about the silence
however heavy 

because
bars can protect
the ones on either side
 
 
 

You never lie to me, I do it for you

The drawbridge is raised
I turn up the music, talk some more 
and in your apparent absence 
paste smiles on passing faces 
trying to mirror them

The evening hangs on a sunset peg
I adjust straps and smoothen my hair
the silhouette waits perfect as always
only the absent click leaves me distraught 

On the ferris wheel we take another circle
our bare feet forgetting to feign a winter
the still summer sky and the sea are open books
yet their colours seem menacingly close to our blues
Eating two tubs of happiness might kill me sometime
I can double the flying sparks
but their embers leave the carpet charred
 
 
 
 

Eyes in the dew

The teak door with its brass lock 
creaks, its lone eye is foggy
I lift it up slightly by the hinges 
and twist the key

A cool morning frisks me 
benign fingers caressing sore spots
The skin still sultry in the aftermath 
of a humid night trapped between sheets
but underneath 
a vigorous puppy shakes off dew drops

And then eyes appear

I see their whites rolling 
in the night rain filled coconut cups
behind the two tall palms holding 
the broken swing

They follow me through  fragile 
spider homes 
on the crisp walk to the stream
their gaze on the mutinous curls
loose on my shoulders with silvery webs 

Red eyes of a coucal on the well rim
follows them and me 
as silvering the gaps, dawn appears 
between the rubber trees

A drought stricken bottomless well, I drink in
the cackles of the kulakozhi
the scampers of the baby squirrels
the sway of the rat snake 
gliding towards the faint yellow in the east
and the ominous feel of human eyes having a feast

The stream goes its way
cackling about its hidden worms 
to the early ducks

I return 
to turn myself in
to the door with two eyes 
They tell me I had been seen
waiting for a man in the mist 

It was to escape the sightless eyes 
that I chose the 'unearthly' hour
The man they chose to conjure up 
verily had no eyes for me
 
 
 
 
 

Frag nicht

Der Mond schickte nie eine Bitte um Freundschaft
egal waren ihm des Fensters Gitterstäbe 

Er war bloß
an dem Ort
er ist immer dort

draußen
in der Kälte
allein

Er fragte nie danach
ob er gucken dürfe
oder berühren

beschwerte sich nie
wegen der Stille
egal wie lastend sie war

denn
Gitterstäbe können schützen
die da sind, auf jeder der beiden Seiten
 
 
 

Du belügst mich nie, ich tu's für dich

Die Zugbrücke ist hochgezogen
Ich dreh die Musik lauter, rede noch 'was 
und in deine offensichtliche Abwesenheit
klebe ich Lächeln auf Gesichter die vorbeizieh'n
versuch, sie zu spiegeln

Der Abend hängt an einem Sonnenuntergangs-Pflock
Ich justiere die Träger und streich' über's Haar 
die Silhouette wartet, perfekt wie immer
nur das abwesende Klicken läßt mich verzweifelt sein

Auf dem Riesenrad drehen wir noch eine Runde
unsere nackten Füße vergessen, Winter vorzutäuschen
der stille Sommerhimmel und die See sind geöffnete Bücher
doch ihre Farben scheinen uns'ren Blaus bedrohlich nah
Zwei Badewannen voller Glück zu essen könnt' mich töten, irgendwann
Ich kann die fliegenden Funken verdoppeln
doch ihre Glut läßt den Teppich verkohlt zurück
 
 
 
 

Augen im Tau

Die Tür aus Teakholz mit dem Messingschloß
knarrt, ihr einsames Auge ist umhüllt
Ich heb' sie leicht an, in den Angeln
und dreh den Schlüssel um

Ein kühler Morgen durchsucht mich
wohlmeinende Finger streicheln wunde Punkte 
Die Haut noch schwül infolge
einer feuchten Nacht, gefangen zwischen Laken
doch d'runter
schüttelt ein forsches Hündchen ein paar Tropfen ab

Und dann tauchen Augen auf

Ich seh das Weiße in ihnen rollen
in den vom Nachtregen gefüllten Kokusnußschalen
hinten den zwei hohen Palmen mit der
kaputten Schaukel

Sie verfolgen mich durch fragile 
Spinnenhäuser
auf dem festen Gang zum Fluß
ihr Blick hängt an den meuternden Locken
locker auf meinen Schultern mit ihren silbernen Netzen

Rote Augen eines Coucal* auf dem Brunnenrand
folgen ihnen und mir
während, die Lücken silbern malend, das Morgenlicht erscheint
zwischen den Gummibäumen

Von Dürre heimgesucht, als bodenloser Brunnen, trinke ich
das Gackern der Kulakkozhi**
das Hoppeln der jungen Eichhörnchen
das Schlängeln der Rattenschlange
die gleitet zum blaßen Gelb im Osten
und das ominöse Gefühl menschlicher Augen, die sich weiden an allem.

Der Fluß fließt dahin
gackert zu den jungen Enten
von seinen verborgenen Würmern 

Ich kehre zurück
um mich auszuliefern
der Tür mit ihren zwei Augen 
Sie sagen mir, man hat mich gesehn
wie ich wartete auf einen Mann in dem Nebel

Es geschah um die blinden Augen zu fliehen
daß ich die 'unirdische' Stunde wählte
Der Mann den heraufzubeschwören sie wählten
hatte wahrlich keine Augen für mich
 

transl. into German by aw
 
 

* Coucal - südindischer Kuckuck
** Kulakkozhi - eine Sumpfhuhn- 
oder Wasserhennen-Art (d.h. Ralle)
 


 

 
Reena Prasad is a poet from India, currently living in Sharjah (United Arab Emirates). Her poems have been published in several anthologies and journals, e.g. The Copperfield Review, First Literary Review-East, Angle Journal, Poetry Quarterly etc. She is also the Destiny Poets UK's Poet of the Year for 2014 and one of the editors of The Significant Anthology due to be released this year.

 

 

           Go back to Street Voice # 6, Contents

 


 
 
 
 

*