Femi Osofisan
 

Paris Latin Quarter

Sweet Marie-Anne, she thought
Being French, intellectual and brunette

Entitled her, in any Parisian cafe
To prompt service—and she was

Probably right, (as the Policeman
Later confirmed)—always provided

The situation was normal, and
She herself did not let the race down.

So that afternoon, she said to me:
“Sit by me, mon cheri, and order

A drink!”—Well! The waiter came
As was his duty, only to stand aghast

At the unspeakable scandal of a
Full-blooded French woman kissing

This merde of a black man openly and
Full on the lips!—Purebred son of

The Galls, his first impulse
Was to smash his tray at the black head

And shriek out for help to the army of riot
Police permanently stationed on the streets

Of the Latin Quarter . . . —But
He was a non-violent man, and besides,

He had the customer’s tip to think of.
So he turned to me, swallowing hard, and

With controlled French politeness, he said:
“M’sieur, please sit OPPOSITE the lady—

“Yes, with the sacre table between you, face
To face—Or mon cul, dammit, I shall
Not serve you!”—And I was still wiping off
Her lipstick, wondering what to do, when my lady

Spoke, her face red with indignation: “But
You’re mistaken! This one’s not like the rest,

“Can’t you see! He’s a bon sauvage, and has
Written such brilliant essays in impeccable French

“On the phallus of—pardon, the merits of Negritude!
Show him my dear!” she turned to me, “Show how well

“You quote Molière, Corneille, and—” But the waiter
Was already smiling and bowing: I had passed my test.
 
 
  


Quartier Latin, Paris

Die süße Marianne, die dachte
Französin sein, intellektuell und brünett

berechtige sie dazu, in jedem Pariser Café
prompt bedient zu werden —und sie wurde's

Wahrscheinlich zurecht, (wie der Polizist
später bestätigte)—immer vorausgesetzt

daß die Situation normal war, und
sie nicht selbst ihre Rasse im Stich ließ.

An dem Nachmittag also sagte sie zu mir:
“Setz dich zu mir, mon cheri, und bestell

einen Drink!”—Gut! Der Kellner kam
wie's seine Pflicht war, um dann völlig perplex dazustehn

angesichts des unsagbaren Skandals daß eine
vollblütige französische Frau gerad'

diese merde von einem schwarzen Mann küßte, ganz offen und
voll auf die Lippen!—Reinrassiger Sohn 

der Gallen, sein erster Impuls
war das Tablett an dem schwarzen Kopf zu zertrümmern

und nach Hilfe zu schrei'n  zu der Armee  von Sonder-
einsatzkräften die in Permanenz stationiert sind auf den Straßen

des Quartier Latin . . . —Aber
er war ein gewaltloser Mann, und außerdem,

er mußte auch an das Trinkgeld des Kunden denken.
Also wandte er sich an mich, schluckte hart,  und

sagte, mit kontrollierter französischer Höflichkeit:
“M’sieur, bitte nehmen sie der Dame GEGENÜBER Platz—

“Ja, mit dem sacre Tisch zwischen Ihnen, von Angesicht 
zu Angesicht—Oder mon cul, verdammt, ich werde
sie nicht bedienen!”—Und ich war noch dabei, ihren Lippenstift
wegzuwischen, während ich überlegte, was tun?, als meine Dame 

sprach, ihr Gesicht rot vor Entrüstung: “Aber
Sie irren sich! Dieser ist nicht wie der Rest,

“Seh'n Sie's nicht! Er ist ein  bon sauvage, und hat
solch brilliante Essays geschrieben  in tadellosem Französisch

“über den Phallus der—pardon, die Meriten der Negritude!
Zeig ihm, Liebling!” sie wandte sich an mich, “Zeig ihm wie gut

“du Molière zitierst, Corneille, und—” Doch der Kellner
lächelte bereits und verbeugte sich: Ich hatte den Test bestanden.

 

Femi Osofisan, “Paris Latin Quarter” from The New African Poetry, 
published by Lynne Rienner Publishers. Copyright © 1999 by Femi Osofisan. 
Republished by permission of Femi Osofisan.
 

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