Femi Osofisan
 

(for Baroness Blixen)

ONE
Beautiful
& very touching
a lady fell in love with Africa
& made it a porcelain of her youth
scripting her adventurous life
into the yielding loom of the forests
lavish, breath-taking landscape
& always, in the background—
huge shadows—
walk the owners of the land
tamed
unlike the royal elephants
unlike the buffaloes
the numerous birds—
tamed
to serve the white lady
with their ever grinning teeth

TWO
The beautiful film is a hymn to wild things
to the white lady, refusing to bend to the male
commandments of colonial rule
or to the diktat of husband
in the conscripting laws of English marriage
or the shame of venereal disease
near fatal
always holding her head high
holding firm
even after the capricious betrayal of a safari lover
(who has to die later in a plane crash
so as to further test her dignity)
apt too, that in the end, the film tells us
that lions camp over the lover’s grave
(in tribute)
he who had always hunted them
paying homage to the kindred spirit
of this wild stranger in a wild land
even if he hunted and killed them

THREE
Oh all the beautiful things are wild
The lions as well as the unending plains
The water that will not be damned
But must return to Mombassa
The woman that will defy her womanhood
To pursue her husband into the very face of war
(& bring death back with her, in her vagina)
who would raise coffee beans
on highland, against the tested 
(but obviously foolish) wisdom
of the native Kikuyus—

FOUR
Yes, Kikuyus, my Africans
not even a note for you in the lady’s last lament—
her poem is for the land forsaken
her two closest Africans being the boy
she healed of sores and taught to cook
(and then left behind)
and the faithful houseboy
so obviously lost
in a love that if spoken
would have begotten a scandal

FIVE
She left—and never came back, we’re told—
(what’s left to return to?)
This beautiful lady
who caught so much of the poetry
of Africa
and schooled the natives so well
in the art of bending
that many decades afterwards
after she and her countrymen have departed
black colonials now rule in Kikuyuland
served by bending servants,
black men armed with the same whips
well cut for black flesh
with the same half-literate cooks
decorating their kitchens, and
with the same mute lips, taught that
to speak of the love of freedom
is to be chased into the wilderness
or to shallow graves unknown to loving lions
unknown to the songs of today’s other 
Blixens…

SIX
Yes, all the beautiful things are untamed
The beautiful life of a woman is
a paean, untamed,
to the goddess of wildness
& abandon in a wild colonial land
Some lives are as free and fierce as the lore of lions
(some lives, armed with guns…)
so fierce the film
so fierce and shattering
surging in ancient truths on the love of a woman
like the resurgence of ancient myth
the vast landscape
reminding us of Africa’s beauty
(especially where the natives have not been
trespassing)
& of Africa’s loss…

SEVEN
But why despair?
we’ve always been in the background
in the wild adventures of their books
Films such as this prolong the pain:
but do not despair—
We haven’t the means ourselves to show our lives
at their stark & grandiose moments:
but the day will come—
Moments when we are alone by ourselves
& are just being beautiful, by ourselves…
but the day will come—
No weapons of our own to show our pure sufferings
those moments when our faces are not just masks
but sensitive skins & tender voices:
Moments when our wounds bleed blood, red like
others, red like all blood…
but the day will come—
Ase, Edumare…

EIGHT
Here in Limoges
I mourn Africa
I mourn myself
in the mirror of strangers
I feel pain on behalf of all of us
who have remained nameless across the ages
like a vague and formless ghost
in the mirror of our guests
the shadow
against which the white man defines himself 

NINE
Yes—our land is beautiful
even if, as they say,
we are mere receptacles of history
onlookers, who carry the bags
while the white men tame our lions
& our land…
That is the story they tell us
& our children:
but the day will come—
when Okinba will no longer
be mourning, 
& history will be awake in our hands,
oh the day will come—
when Okinba will be singing
in his own voice
oh the day will come—
telling our own stories
singing our own songs.
 
 
 
 
  


(für Baroness Blixen)
 

EINS

Schön
& sehr rührend
eine Dame verliebte sich in Afrika
& machte es zum Porzellan ihrer Jugend
schrieb ihr abenteuerliches Leben ein
in den nachgebenden Webstuhl der Wälder
üppige, atemraubende Landschaft 
& immer, im Hintergrund—
riesige Schatten—
schreiten die Besitzer des Lands
gezähmt
ungleich den königlichen Elephanten 
ungleich den Büffeln
den zahlreichen Vögeln—
gezähmt
um die weiße Dame zu bedienen
mit ihren ewig grinsenden Zähnen
 

ZWEI

Der schöne Film ist eine Hymne an wilde Dinge
an die weiße Dame die sich weigert, sich den männlichen 
Geboten kolonialer Herrschaft zu unterwerfen
oder dem Diktat des Ehemanns
in den verpflichtenden Gesetzen englischer Ehe
oder der Schande einer Geschlechtskrankheit
fast tödlich
während sie immer den Kopf erhoben trug
standhaft
selbst nach dem kapriziösen Verrat eines Safari lovers
(der später sterben muß bei einem Flugzeugabsturz
um so noch weiter ihre Würde auf die Probe zu stellen)
passend auch, daß am Ende der Film uns erzählt
daß Löwen lagern auf des lovers Grab 
(als ein Tribut)
er, der sie immer gejagt hat
sie ehren den verwandten Geist
dieses wilden Fremdlings in einem wilden Land
selbst wenn er sie jagte und tötete
 

DREI

Oh all die schönen Dinge sind wild 
Die Löwen ebenso wie die endlosen Ebenen
Das Wasser das nicht gestaut werden wird
sondern zurückkommen muß nach Mombassa
Die Frau die ihrem Frausein trotzt
um ihrem Ehemann zu folgen ins Angesicht des Krieges selbst
(& den Tod mit sich zurückzubringen, in ihrer Vagina)
der Kaffebohnen pflanzen würde
im Hochland, entgegen der erprobten 
(doch offensichtlich närrischen) Weisheit
der heimischen Kikuyus—
 

VIER

Ja, Kikuyus, meine Afrikaner
nicht einmal eine Fußnote in der Dame letztem Klagegesang—
ihr Gedicht ist für das verlassene Land 
die beiden Afrikaner, die ihr am nächsten sind, das ist der Junge
dessen Wunden sie heilte und den sie lehrte zu kochen
(und den sie dann zurückließ)
und der treue houseboy
so offensichtlich verloren
in einer Liebe, die –  redete man davon
einen Skandal erzeugt hätte
 

FÜNF

Sie ging—und kam nie zurück, erzählt man uns—
(was blieb, um dahin zurückzukehren?)
diese schöne Dame
die so viel einfing von der Poesie
von Afrika
und die Einheimischen so gut schulte
in der Kunst, sich zu beugen
daß viele Jahrzehnte später 
nachdem sie und ihre Landsleute gingen
schwarze Kolonialisten jetzt herrschen im Kikuyuland
bedient von sich beugenden Dienern,
schwarze Männer, bewaffnet mit denselben Peitschen
die so gut zurechtgeschnitten sind für schwarzes Fleisch
mit denselben halb-lesekundigen Köchen 
die ihre Küchen schmücken, und
mit denselben stummen Lippen, gelehrt daß
von Liebe zur Freiheit sprechen bedeutet
in die Wildnis verjagt zu werden 
oder zu flachen Gräbern, den liebenden Löwen unbekannt 
unbekannt den Liedern der anderen, heutigen
Blixens…
 

SECHS

Ja, all die schönen Dinge sind ungezähmt
Das schöne Leben einer Frau ist 
ein Päan, ungezähmt,
an die Göttin der Wildnis
& an Hingabe,  in einem wilden, kolonialen Land
Manche Leben sind so frei und heftig wie die Erzählungen von Löwen
(manche Leben, bewaffnet mit Gewehren…)
so heftig der Film
so heftig und zerschmetternd
steigt auf in alte Wahrheiten über die Liebe einer Frau
wie das Wiederaufleben von uraltem Mythos
die weite Landschaft 
erinnert uns an Afrikas Schönheit
(besonders dort wo die Einheimischen sie nicht unbefugt betraten)
& an Afrikas Verlust…
 

SIEBEN

Aber warum verzweifeln?
wir sind immer im Hintergrund gewesen
in den wilden Abenteuern ihrer Bücher
Filme wie dieser verlängern den Schmerz:
aber verzweifel nicht—
Wir haben nicht die Mittel, unsere Leben zu zeigen
in ihren krassen & grandiosen  Momenten:
aber der Tag wird kommen—
Momente in denen wir mit uns allein sind
& bloß schön sind, ganz für uns…
aber der Tag wird kommen—
Keine eigenen Waffen um unsere reinen Leiden zu zeigen
jene Momente in denen uns're Gesichter nicht bloß Masken sind
sondern fühlende Haut & zärtliche Stimmen:
Momente in denen uns're Wunden Blut bluten, rot wie
anderes, rot wie jedes Blut…
aber der Tag wird kommen—
Ase, Edumare…
 

EIGHT

Hier in Limoges
betrauer ich Afrika
Ich betrauer mich selbst 
im Spiegel von Fremden
Ich fühle Schmerz, stellvertretend für uns alle 
die namenlos blieben, durch die Zeiten
wie ein vager und formloser Geist
in dem Spiegel uns'rer Gäste 
der Schatten
gegen den der weiße Mann sich definiert
 

NEUN

Ja—unser Land ist schön
selbst wenn, wie sie sagen,
wir bloße Gefäße der Geschichte sind
Zuschauer, die die Säcke tragen
während die weißen Männer uns're Löwen zähmten
& unser Land…
Das ist die Story die sie uns erzählen
& uns'ren Kindern:
aber der Tag wird kommen—
an dem Okinba nicht länger
trauern wird, 
& die Geschichte wird wach sein in uns'ren Händen,
oh der Tag wird kommen—
an dem Okinba singen wird
in seiner eigenen Stimme
oh der Tag wird kommen—
da wir unsere eigenen Storys erzählen
uns're eigenen Lieder singen.

 

Femi Osofisan
 

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